Badesee

Der Antrag zur Mülldeponie im Mainzer Steinbruch wurde kurzfristig von der Tagesordnung gestrichen, nachdem die kritischen Stimmen immer lauter wurden. „Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit“ hieß es seitens des Oberbürgermeisters gegenüber den Sprechern der Bürgerinitiative. Im Hintergrund wurde aber daran gearbeitet, die Reihen zu schließen, um ein altes Wunschprojekt durchzusetzen. Der Fraktionszwang hat vorläufig gesiegt, aber das Unbehagen etlicher Stadträte zeigte sich am 02.12.2015 in der Reaktion, als die Linksfraktion den Antrag auf namentliche Abstimmung stellte. Jetzt liegt die Entscheidung bei der SGD Süd, die vor der Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens noch ein Gutachten zur Stabilität der Steilwand im Steinbruch gefordert hatte. Nach Rücksprache mit Fachleuten wäre ein biologisch angelegter Badesee im Mainzer Steinbruch möglich – die Umsetzung dieser Idee hängt nur vom politischen Willen ab.

Die Vorgeschichte: In der Stadtratssitzung am 30.09.2015 sollte der Betrieb einer Deponie im Mainzer Steinbruch beschlossen werden. Laut der Antwort auf eine Anfrage der Grünen in der letzten Stadtratssitzung konnte bei der Planung dieser Deponie ein Schaden für Mensch und Umwelt ausgeschlossen werden.
Als Piratin stelle ich die Frage anders: wie kann bei einer Verfüllung des Steinbruchs sichergestellt werden, dass sowohl die Mainzer Bauwirtschaft als auch die umliegende Bevölkerung einen Nutzen davon hat?
Die Lebensqualität im Mainzer Süden wird durch den Fluglärm immer stärker beeinträchtigt. Gleichzeitig entsteht hier neuer Wohnraum insbesondere für junge Familien, die ein angemessenes Naherholungsgebiet benötigen.
1. Im Weisenauer Bürgerforum wurde erwähnt, dass es zur Sicherung der Deponie erforderlich ist, das Grundwasser regelmäßig abzupumpen. Also scheint eine natürliche Wasserzufuhr vorhanden zu sein.
2. Der Steinbruch bietet die erforderliche Fläche für einen biologischen Badesee, in den das Wasser nach der ausreichenden Reinigung durch mehrere Klärteiche wieder zurück gepumpt wird.
3. Die Belastung durch den Fluglärm steht dem Zweck eines Naherholungsgebiets in Form eines Badesees mit Spielflächen nicht entgegen, wo sich nicht nur Kinder austoben können.
Die Verwaltung wird gebeten, einen derartigen Badesee bei der Verfüllung des Steinbruchs mit unbelastetem Bauschutt einzuplanen. Dieses Konzept soll dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt werden, bevor über die aktuell zur Beschlussfassung vorliegende Planung als langjährig betriebene Deponie abgestimmt wird. Die Kosten für die Umsetzung eines derartigen Konzepts sollen den Kosten für den Betrieb der geplanten Deponie bis zum Abschluss als Naherholungsgebiet gegenüber gestellt werden.

2 Antworten zu Badesee

  1. Wolfgang Rudolphy sagt:

    Als Weisenauer und Mainzer Bürger frage ich mich, ob alles dem Diktat der Stadt:
    Schuldenabbau egal wie, unterworfen werden muss. Neben den Steuererhöhungen findet man die Aktivitäten der „Stadtnahen Gesellschaften“. Neubau-ETWs auf breitester Front zu immer höheren Kauf- und Mietpreisen. Die Realisierung der Verluste durch den Verkauf der Großobjekte (Hyatt, Hilton teilweise, Römerpassage, Südbahnhof tragen zum Schuldenabbau bei, dafür erfolgen keine Mieteinnahmen mehr. Der Stadtnahe Kooperationspartner (Firma Gemünden) sind „immer und ewig“ Baupartner und hat eine Vielzahl der kleinen Baufirmen an die Wand gedrückt.
    Was haben eigentlich die Mainzer Bürger davon, wenn das Unternehmen Gemünden seine Steuern in Ingelheim bezahlt? Der IBM-„Schrott“ muss weg. Wiesbaden bietet sich dafür an. Kein Abfalltourismus nach Mainz.

    • Britta Werner sagt:

      Interessanterweise beginnen sich die engagierten Mainzer Bürger auf vielen Ebenen gegen den Ausverkauf unserer Stadt zu wehren. Die neue Marktsatzung, wonach rund um den Rosenmontagszug öffentliche Flächen zur Sondernutzung angeboten werden, wurde in der AZ als ein Grund genannt, weshalb sich die Fastnachtsvereine zu einer Genossenschaft zusammenschließen. Warum nicht diesem Beispiel folgen, um durch eine Badesee-Genossenschaft den Steinbruch als öffentlichen Freiraum vor einer rücksichtslosen Vermarktung zu sichern?

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