Im Schatten des Doms

Heute findet in Mainz zum erstenmal ein Bürgerentscheid statt. Gleichzeitig wird im Rathaus Prof. Dr. Herfried Münkler als neuer Stiftungsprofessor begrüßt, der übermorgen auf dem Gutenberg-Campus seine Vorlesungsreihe „DAS POLITISCHE DENKEN“ beginnt. Und als politisch denkender Mensch stelle ich mir die Frage, ob wir als Piraten mit unserer Forderung nach mehr Bürgerbeteiligung insbesondere bei kommunalen Großprojekten tatsächlich etwas bewirkt haben oder ob unsere modernen Fürsten eher auf neuzeitliches Denken zurückgreifen, um angesichts der Kommunalwahlen ihre Macht nicht zu gefährden.

Wer den Wunsch nach mehr Bürgerbeteiligung auch zwischen den Wahlen ernst nimmt, stellt nicht ein hochemotionales Thema zur Wahl, sondern seinen Vorhabenplan. Demokratische Verfahren sind langwierig und ich habe als IBM-Werksstudentin gelernt, dass jeder Fehler um so teurer wird, je später er auffällt. Am teuersten sind fehlerhafte Ausschreibungen, so dass es im Eigeninteresse der Verwaltung liegen müsste, bei Bauvorhaben dem Sachverstand und dem Gestaltungsbedürfnis der Mainzer Bürgerschaft einen festen Platz in Form einer Zukunftswerkstatt einzuräumen.

Weshalb ich heute trotzdem mit Ja stimmen werde? Weil mich die Vorstellung des Siegerentwurfs durch den Hamburger Architekten sofort überzeugt hat. Weil ich denke, dass eine Sichtbeziehung des Gutenbergmuseums auf Augenhöhe mit dem Mainzer Dom der Bedeutung des Buchdrucks gerecht wird. Und weil der Schillbau als Arsenal für Ausstellungen genutzt werden könnte, falls eine umfassende Brandschutzsanierung nicht durch Spenden finanziert werden kann.

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